Waldbestattung


Geschichtlicher Hintergrund

 

Diese Bestattungsart war ursprünglich bei Nomadenvölkern weit verbreitet. In der Zeit der Romantik waren

Baumbestattungen bei Forstleuten und Gutsbesitzern eine bevorzugte Art der Bestattung. Danach verliert sich

diese Bestattungsart wieder und wird, in Europa, erst wieder 1999 in der Schweiz behördlich genehmigt.

 

Gekennzeichnete Bestattungsbäume geben Orientierung über den Ort der Bestattung. Individuelle Gräber,

Bepflanzungen oder das Ablegen von Devotionalien ist nicht gestattet. An den Bäumen selbst kann ein Schild

mit biographischen Daten und Symbolen angebracht werden. In der Schweiz ist es üblich die Asche des

Verstorbenen um den Baum zu verstreuen, in Deutschland und Östereich wird diese hingegen in einer Urne

im Wurzelbereich des Baumes beigesetzt.

 

Die Idee dieser Bestattungsart stammt vom Schweizer Ueli Sauter. Er verbindet die Baumbestattung mit der

Vorstellung einer Rückkehr in die Natur und die Entstehung neuen Lebens. In den USA und anderen

englischsprächigen Ländern existiert eine ähnlichen Bestattungsform, doch dabei wird keine vorherige

Kremierung vorgenommen.

 

Was führte zu der Annahme dieses Gedankens?

 

Einiges ist hier anzuführen. Die Rückbesinnung von Migranten auf ihre Bestattungstraditionen aber auch die

Hospiz- und AIDS-Bewegung sowie der Wunsch nach einer würdigen Bestattung von Sternenkindern waren

hierbei Vorreiter. Auswertungen verschiedener Studien haben ergeben, dass die Befragten eine angenehme

Vorstellung damit verbinden unter einem Baum oder an einem anderen Ort in der Natur bestattet zu werden.

Als ein anderer Grund wird auch angegeben, dass die Natur selbst die Grabpflege übernimmt und die

Hinterbliebenen von dieser entlastet sind.

 

Trotz nicht erkennbarer Gräber gibt es einen Ort des Gedenkens. Der Baum wird zum Bezugspunkt. Wird der

Baum schon zu Lebzeiten ausgesucht, wird bereits dann eine wirksame Beziehung zu diesem hergestellt und

nicht selten bereits Besuchsobjekt. Andere sehen in dieser Bestattungsart eine Ablehnung gegen die üblichen

Beisetzungsrituale, es wird zu einem Zeichen der eigenen Freiheit und der eigenen Entscheidung.

 

Bestattungsvarianten

 

  • Der Gemeinschaftsbaum. Hier werden die Urnen verschiedener Verstorbener beigesetzt, die nicht notwendig in einem persönlichen Bezug standen.
  • Der Familien- und Freundschaftsbaum. Dieser ähnelt einem Familiengrab. Der Baum ist hierbei für mehrere Urnen reserviert.
  • Der Einzel- oder Partnerbaum. Hier wird nur die Urne von einer oder zwei Personen beigesetzt.
  • Andere Varianten sind der Basisplatz - hierbei ist eine verkürzte Liegezeit vereinbart und der Sternschnuppenbaum. Dieser ist vorbehalten für die Beisetzung von Urnen von Kindern, die bis zum dritten Lebensjahr verstorben sind. Diese Beisetzung ist kostenlos möglich

Ökologische Aspekte

 

In dem für Coporate Social Responsibility eintretenden Online Magazin UmweltDialog sieht man  in den auf

eine Langzeitnutzung ausgelegten Bestattungswäldern das Prinzip der Nachhaltigkeit in der Fortswirtschaft

gestärkt: "Altholz bleibt bestehen und das Waldbild verändert sich langfristig - tendenziell hin zu mehr Naturnähe."

 

Das "Greenpeace-Magazin" hatte die FriedWald-Bestattung 2006 als umweltfreundliche Variante der Beisetzung

in eine Liste mit "57 Tipps für eine bessere Welt" aufgenommen. Vor allem mit der Bestattung in einer biologisch

abbaubaren Urne an den Wurzeln eines Baumes könne jeder über den Tod hinaus ein nachhaltiges Zeichen

für die Natur und den Umweltschutz setzen.

 

Eine im Auftrag der Friedwald GmbH im Jahre 2015 durchgeführte Studie der Universität Freiburg besagt, dass

verglichen mit dem normalen, überall ohnehin anfallenden Schwermetalleintrag in hiesige Wälder der zusätzliche

Eintrag an den Friedwaldstandorten deutlich niedriger sei. Die Studie gelangt zu dem Ergebnis: "Es zeigt sich damit,

dass in den vorliegenden Zeiten der Bestattung (8 - 13 Jahre) keine messbare Verlagerung von Schwermetallen in

den darunter liegenden Boden stattgefunden hat."

 

Religiöse Einwände

 

Judentum, Islam und griechisch Orthodoxie schließen naturgemäß diese Bestattungsform aus, da hier nur die

Erdbestattung als Beisetzungsform möglich ist.

 

Ursprünglich vorhandene Vorbehalte auf Seiten der Kirchen treten jedoch mittlerweile in den Hintergrund.

Eine Kirchengemeinde in Schleswig-Holstein sowie eine evangelische Stiftung in Bayern haben ihre eigenen

Wälder für Urnenbeisetzungen zur Verfügung gestellt. Es gibt sogar eine Kooperartion mit Friedwald und

Ruheforst in den katholischen Bistümern Fulda und Trier.

 

Die katholische Kirche betont, sie lehne die Teilnahme an Bestattungen von Katholiken in Bestattungswäldern

nach wie vor ab, wenn der Sterbende oder seine Angehörigen eine "pantheistische" Mentalität erkennen ließen.

Denn das naturreligiöse Bekenntnis, wonach der Mensch nach dem Tod in den Kreislauf der Natur zurückkehre,

widerspreche dem christlichen Glauben an die Auferstehung und das ewige Leben. Vielfach seien es aber nicht

pantheistische Vorstellungen, die zu einer Baumbestattung führen. Dies akzeptiere die katholische Kirche und

erlaube eine geistliche Begleitung bei Baumbestattungen, wenn der Verstorbene christlichen Glaubens war.

 

Die Trauerfeier

 

 

Egal welche Bestattungsart Sie wählen, den Atmosphäre in der diese stattfinden soll können Sie selbst festlegen.

Da eine Bestattung im Rahmen einer Trauerfeier vorgenommen wird die dem Andenken an den Verstorbenen

wie auch dem Abschied der Hinterbliebenen Raum gibt, kann auf die Wünsche des Verstorbenen eingegangen

werden oder aber die Angehörigen oder Freunde und Bekannten setzten entsprechende Vorstellungen um.

Behilflich kann dabei der Bestatter sein. Gesetzliche Regelungen gibt es dazu keine.